Testing komplexer Dachsysteme
Vielfältige Tests von Dachsystemen sind die Aufgabe des ep Testingenieurs Felix Guggemoos beim Fahrzeugsystem-Spezialisten Webasto in Stockdorf. Zur Validierung der Dächer gilt es, sämtliche Funktionen auf Herz und Nieren zu prüfen, damit sie im Fahrzeug auf Lebenszeit perfekten Komfort bieten. „Der Trend bei Dachsystemen geht zu immer komfortableren Panoramadächern, häufig mit Smart Glazing, also verschiedenen Beleuchtungsfunktionen im Glas“, so Felix Guggemoos.
Felix Guggemoos
Testing komplexer Dachsysteme
Felix Guggenmoos und Michael Stipanowitz
Die ausgefeilten Testing-Systeme sind stets auf dem neuesten Stand. Laut Michael Stipanowitz, Director Validation R&C bei der Webasto Roof & Components SE in Stockdorf, investiert das Unternehmen gezielt in die hohe Zuverlässigkeit seiner Produkte. „Neben Umweltsimulation, Lebensdauerprüfungen, Schwingungsprüfungen, Geräuschprüfungen und Komponentenprüfungen führen wir seit neuestem Tests im Lichtlabor durch. Immer größere Bedeutung erhält auch unser Kompetenzzentrum für Dachsensormodule im Bereich autonomes Fahren.“
Felix Guggemoos testet unter verschiedenen Klimabedingungen: bei differierender Luftfeuchtigkeit, bei Verschmutzung etwa durch Staub und in Temperaturbereichen von -40° C bis +100° C. „Die Strahlungsenergie der Sonne macht selbst die ganz hohen Temperaturwerte realistisch“, meint er. „Zu überprüfen ist unter anderem, ob und wie der Kunststoff auf UV-Einstrahlung reagiert. Die Dachfunktion muss verlässlich gesichert bleiben.“ Für die Umweltsimulation stehen Klimakammern in unterschiedlichen Größen zur Verfügung, zudem Thermoschock-, Sonnenlichtsimulations- und Xenon-Kammer, Wasserdichtigkeits- und Salzsprühkammer. Um den
„Real-Life“-Bedingungen gerecht zu werden, finden auch Schwingungsprüfungen unter Klimabedingungen statt. Vertikal- und Horizontalshaker simulieren Vibrationseinflüsse: Ein Beispiel ist die Squeak & Rattle-Analyse, die Klapper- und Knarzstellen in Dachsystemen offenlegt.
Per Lupe wird die Homogenität der Farb- und Helligkeitsverteilung überprüft.
Aus seiner früheren Tätigkeit bringt Felix Guggemoos besondere Erfahrung im Bereich Akustik-Testing mit. Er testet in verschieden großen Akustikkammern und im S&R Test Center, nutzt Laser Scanning Vibrometer, akustischen Kunstkopf und HEAD Visor System. Testgegenstand sind etwa die Betätigungsgeräusche während des Öffnens und Schließens von Dachsystemen. Zur Messung des Geräuschpegels der Dachbetätigung dient der Kunstkopf im Schallmessraum; Störgeräusche lassen sich mittels „akustischer Kamera“ verifizieren.
Komponentenprüfungen ergänzen die Systemtests: Elastizitäts- und Zugmessungen, Reibungs- und Verschleißtests per Tribometer und Schraubfalluntersuchungen zählen dazu, auch Tests der Stabilität von Glasdächern u. a. bei Phantomfall- oder Kugelausdrückprüfung. Die zugehörigen Zielwerte kommen vom Kunden oder aus der Entwicklungsabteilung.
Entwickler und Tester führen die ambitionierten Komfortlösungen in enger Zusammenarbeit bis zur Serienreife. Vergleichsweise neu sind Einrichtungen, mit denen Webasto Solardächer und Roof Sensor Module für autonomes Fahren testet: Das „Smart-Glazing“-Lichtlabor ermöglicht es, die optischen Kennwerte smarter Dachverglasungen zu ermitteln, die Homogenität der Farb- und Helligkeitsverteilung bei Ambiente-Beleuchtung zu checken und im Falle schaltbarer Verglasungen die spektralen Eigenschaften der Muster zu erkennen.
„Wir gestalten die Zukunft des Fahrens gerne mit: Webasto Dachsysteme sind vielfältig, komplex und innovativ, die Arbeit der Testingenieure ist anspruchs- und verantwortungsvoll“, so Michael Stipanowitz. Um die mechatronischen Möglichkeiten auszureizen, stehen seine Teams aus Versuchsingenieuren und -technikern laufend in Kontakt mit Mechanikern und Elektronikern. „Mir macht das produkt- und problemlösungsorientierte Arbeiten bei Webasto großen Spaß,“ ergänzt Felix Guggemoos. „Wir arbeiten im Team, lernen voneinander und investieren unser Können wirklich sinnvoll!“